Von Kunst, Künstlichem & Landeiern

Kunst

Auf unserem Weg zum Kunstfest am Hafen kommen wir am Glenn Gould Studio und dessen Bronzefigur vorbei. Torontos berühmtester Komponist und Klaviervirtuose, bekannt für seine Bach-Interpretationen. Willst Du reinhören? Ein hübsches Plätzchen für ein Foto, wie wir finden. Tobi macht es und ich finde es einfach amüsant zwischen den beiden Musikern Platz zu nehmen. 

Wahnsinn!! So schön können betongraue Fußgängerunterführungen gestaltet werden! Macht Beton zwar nicht sympathisch, aber wenn er schon mal da ist, dann kann man doch auch gleich ein farbenfrohes Kunstwerk drauf malen. Toronto scheint die Stadt der MURALS (=Wandmalereien) zu sein. Dieses hier erzählt - wie wir es verstehen - von den Ureinwohnern Kanadas. Wir hatten noch nicht viele Berührungspunkte, aber wir hoffen noch mehr von der Kultur der MOHAWK's auf unserer Reise zu erfahren. Im Namen steckt HAWK = FALKE, einen solchen finden wir auf der Malerei an der anderen Seite.  Ebenso beeindruckend wie diese hier.

Im HARBOURFRONT CENTER (=Kunstorganisation) treffen wir auf eine Gruppe die gerade an einem Glas-Workshop teilnimmt. Tobias ist ganz fasziniert und wir sehen lange zu, wie das Glas mit viel Fingerfertigkeit bearbeitet wird. GEDULD ist bei dieser Arbeit groß geschrieben.

Vor dem Zentrum entdecken wir wieder ein besonders schönes Mural und viele Stationen die für das heutige Kinder- und Jugendfestivals aufgebaut sind. Tobias kann sich nicht wirklich für etwas begeistern und so schlendern wir nur mal so durch und werfen einen kurzen Blick auf die Kinder-Radio-Station, das Lego-Zelt, den Zikrus-Workshop,...

künstliches

Eine Moderatorin begrüßt gerade die Teilnehmer des Festivals und erwähnt dabei auch die Menschen denen das Land früher gehörte (Natives), denen sie dankbar sind und, dass die heutige Bevölkerung achtsam mit dem Land, dem Wasser, der Natur - dem Erbe - umgehen möchte. 


Nun ja, die Bühne befindet sich auf einer sehr großen freien Grünfläche, dazwischen einige kleine Bäume. Menschen mit ihren Kindern sitzen darauf, spielen, laufen, lachen. Alles wunderbar. Bei genauerem Hinsehen ist die GRÜNFläche keine Wiese im herkömmlichen Sinn, sondern ein KUNSTRASEN. Da stehen doch tatsächlich Bäume die aus einer Kunstrasenfläche heraus ragen. OMG!!! Gut geht es ihnen damit natürlich nicht. Viele sind dürr, wie man auf dem Foto gut erkennen kann. 


Bitte lass diesen Trend niemals zu uns nach Österreich kommen!! Wobei ich schon gehört und gesehen habe, dass es diesen Trend in Privatgärten gibt. Kannst Du Dir das vorstellen??

Auf diesen Schreck brauchen wir eine kleine gesunde Stärkung, also geht's ab ins Hotel und Michael kocht uns BIO-Nudeln (die haben wir doch tatsächlich gestern beim Chinesen entdeckt) mit extra viel Petersilie und Kräuterseitlingen. Das schmeckt unglaublich gut!

die flucht der landeier

Danach treten wir LANDEIER die Flucht aus der Großstadt an. Wir machen uns auf den Weg nach Hamilton (Du weißt schon, die barrierefreieste Stadt Kanadas) und wie wir mittlerweile Wissen, die Stadt der Wasserfälle. Hier soll es über 100 größere und kleinere Wasserfälle geben. Also nichts wie raus aus dem BETONGRAU und KUNSTGRÜN.

 

Nach einer knappen Stunde sind wir auch schon da. Das Wasser fällt hier beim ALBION FALL über unzählige Kaskaden in die Tiefe. Ein schöner Waldweg führt uns....ja wohin eigentlich? Wir wissen es nicht, folgen aber brav der Markierung und den anderen Besuchern.

 

Waldluft, Ruhe, weicher Waldboden. Das tut gut! Tobias liebt es. Er hat den Gr0ßstadtrummel nicht mehr ausgehalten und wir auch nicht. Toronto ist einfach zu groß, zu grau, zu laut. Hier finden wir Erholung und die Art von Abenteuer die wir suchen. Nach ca. 20 Minuten Wanderung über Stock & Stein sind wir am Ziel - von dem wir veim Start noch nicht wissten, das es das sein wird. Ein kleinerer Wasserfall - der MILKY FALL - liegt vor uns. Hier entdecken wir auch eine Karte die uns unsere Wanderroute zeigt. Barrierefrei ist hier nur der Aussichtspunkt direkt beim Parkplatz gekennzeichnet, aber wir finden, dass sich auch der Waldweg mit einem herkömmlichen Rollstuhl (wenn man Hilfe hat) ganz wunderbar bewerkstelligen lässt.

 

Angesichts der bevorstehenden Niagarafälle, beeindruckt Tobi das Wasserspektakel hier nicht besonders. Aber das macht gar nichts. Denn der Weg ist ja bekanntlich das Ziel und das Abenteuer Waldweg (rauf, runter, Wurzel-Überwindungen, Abzweigungen, Sind wir richtig oder nicht?...) hat ihm doch sehr gut gefallen. 

Nachdem es bereits 18 Ihr ist, treten wir die Heimfahrt an. Aber dieses Mal nicht über den Highway, sondern ein Stückerl über die Bundesstraße. Hamilton hat 500.000 Einwohner und was wir auf unserem Weg am Rande der Stadt sehen, gefällt uns. Die Stadt liegt unter uns und wir fahren vorbei an hübschen Häusern, teilweise Villen, mit großen Gärten und viel altem Baumbestand. Wir blicken hinunter auf den Ontariosee und auf eine Stadt die wesentlich mehr Bäume, weniger Wolkenkratzer und viel mehr alten Gebäudebestand hat, als Toronto. Hinein in die Stadt fahren wir nicht, dafür führt uns unsere Route aber zum DUNDURN CASTLE dem wir einen kurzen Besuch abstatten. 

Dieser Text kommt von Tobi:

 

Am Rand des Weges zum Schloss fiel uns eine blaue Gedenktafel auf. Durch sie erfuhren wir, dass von dieser Anhöhe aus die britische Armee mit 700 Mann, einen erfolgreichen nächtlichen Überraschungsangriff auf eine 3400 Mann starke amerikanische Einheit durchgeführt hat. Dies alles fand im Rahmen des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges im Jahr 1813 statt. Diese Schlacht von Stoney Creek war von strategischer Bedeutung, da sie dazu führte, dass die Amerikaner Kanada nicht einnehmen konnten.

 

Als wir weiter zum Schloss gingen fiel uns auf, dass die Säulen aus Holz bestehen, statt wie bei uns üblich, aus Stein. Danach gingen wir auf die Rückseite des Schlosses und sahen, zwischen den Bäumen, den Lake Ontario. Als wie näher gingen sahen wir einen Weg, der bis  zum Rand der Anhöhe ging. Von dort sahen wir Schienen auf denen Güterwaggons standen. Während wir im Schlosspark weiter spazieren gingen, entdeckten wir ein rundes weißes Gebäude, ich dachte es ist eine Art Pavillion. Tatsächlich handelt es sich aber um ein Dekoratives Gebäude, das auch Folly genannt wird. 

THE END

Nachdem Tobias extrem hungrig ist, gönnen wir uns in Toronto unseren 1. Restaurantbesuch. Eine Pizza Mediterrana in Large soll uns alle satt und glücklich machen. 15 Zoll Durchmesser, aufgeteilt auf 12 Stück je 280 Kalorien. Michael opfert sich für 5 1/2 Stück, während Tobi bei 2 1/2 w.o. gibt. Über den Verbleib des Rests hüllt sich Schweigen. Ein kleines Budweiser tröstet Michael darüber hinweg, dass irgendwann auch die größte Pizza aufgegessen ist. Wir ergreifen ob der extremen Lärmbelästigung auf Grund mehrerer XXL-Flachbildschirme die allesamt Football, Eishockey und Basketball übertragen, die Flucht zurück ins Hotelzimmer. Wer sich nicht vorstellen kann, wie sowas aussieht und sich anhört kann es sich auch ansehen. Hier geht's ab zum Video! Essen gut - alles gut. 


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