Auf Geht's In Die Haupstadt

Heute machen wir uns auf den Weg nach Ottawa, aber zuvor möchte Tobias unbedingt nochmals zum Wolfssteg. Gestern gab es hier einen verletzten Wolf, er wurde von einem anderen aus seinem Rudel angegriffen und nun wollen wir wissen, wie es ihm geht. 


Doch leider erfahren wir nicht, denn auch die Tierpflegerin entdeckt ihn im großen Gehege nicht. Noch ein kurzer Blick auf die Bären und dann vorbei am coolen Tier-Schach, für eine Schachpartie reicht die Zeit diesmal nicht,aber ein Fotoshooting geht sich schon noch aus.

Nach nur 90 Kilometern kommen wir nach Ottawa, der Haupstadt von Kanada. Die Zeit im Auto haben wir genützt um eine Bleibe für uns zu suchen. Wir haben mit Last-Minute-Buchungen ja bereits gute Erfahrungen gemacht und so finden wir ein sehr günstiges Suite-Hotel. 


Das heißt, es gibt eine kleine Wohnung mit Küche für uns. Das ist spitze, da wir ja gerne selber kochen. Einerseits weil es hier nur wenig gesunde vegetarisch-vegane Kost gibt und andererseits weil es enorm viel Geld spart. 


Das CARTIER PLACE SUITE HOTEL und die Einrichtung scheint noch aus den frühen 80ern zu stammen, aber das stört uns nicht. Es ist alles sehr gut in Schuß und hat seinen eigenen Charme. Außerdem liegt es mitten im Zentrum und alle für uns wichtigen Sehenswürdigkeiten sind in nur wenigen Minuten zu Fuß erreichbar.  

Schon beim Einfahren in Ottawa wird klar, hier wollen wir nicht nur 1 Nacht bleiben. Es sieht sehr freundlich, grün und interessant aus. 


Wir verlängern also gleich mal auf eine zweite Nacht und machen uns auf den Weg zum PARLIAMENT HILL, der nur 10 Gehminuten entfernt ist. Auf dem Weg dorthin passieren wir bereits einige hübsche Punkte und sind gespannt was Ottawa sonst noch alles zu bieten hat.

Ottawa hält, was es uns schon auf den ersten Blick versprochen hat. Die Siedlung, die von Queen Viktoria beinahe zufällig als Haupstadt ausgewählt wurde, hat sich richtig fein herausgesucht.


Von einem jungen Fremdenführer, die hier bei den Sehenswürdigkeiten einfach so rumstehen und auf die Touristen zugehen und fragen ob sie gerne etwas darüber wissen möchten, erfahren wir mehr über das Parlament, die umliegenden Gebäude und auch über diesen ganz besonderen Brunnen vor uns.

Die CENTINNIAL FLAME (hier haben wir ein kurzes Video für Dich) brennt seit dem Silvesterabend von 1966 und wurde zum 100jährigen Bestehen der kanadischen Konföderation entzündet. Ursprünglich als kurzfristige Installation gedacht, gefiel sie so gut, dass sie seither durchgehend brennt. Nur zu Wartungs- und Reinigungszwecken wird sie abgeschaltet. 


Fragst Du Dich auch, wie es möglich ist, dass Wasser brennt?

Die Flamme wird durch aus dem Wasser austretendes und sich dann entzünden- des Erdgas gebildet. 


Auf dem Brunnen befinden sich die Wappen aller kanadischen Provinzen und Terretorien.

Mehr Informationen zum Parlamentshügel und der Centinnial Flame findest du hier


Wie wir leider erst später nachgelesen haben, werden die Münzen die in den Brunnen geworfen werden für einen Innovationspreis bezüglich Menschen mit Behinderungen verwendet. Leider haben wir keine Münze hinein geworfen. 🥲 Wenn Du also demnächst hin kommen solltest, tu es bitte für uns. Danke

Vom Parlamentshügel hat man auch einen wunderbaren Blick auf die Stadt und das Wasser. 


Das Parlamentsgebäude wurde 1876, nach einer 17jährigen Bauzeit (das Hotel Fermont in dem wir waren, wurde in 3 Monaten gebaut!) fertiggestellt und schon 40 Jahre später, 1916, durch einen Brand wieder völlig zerstört!

Nachdem wir erfolglos versucht haben die Parlamentsbibliothek zu finden, sie hat als einziger Gebäudeteil den großen Brand überstanden, genießen wir den Pavillion und den Rundgang um das Parlament herum. Derzeit wird das Gebäude generalsaniert und steht leer. Die Sitzungen etc. finden in einem der Nebengebäude (Lower House, Senat) statt.


Das Monument hier stellt die Vielfalt der Menschen dar, die für ein unabhängiges Kanada eingetreten sind.   

Jetzt ist Kaffeezeit! Wir gehen also in das einzige Lokal das wir hier entdecken und sind sehr glücklich mit unserer Entscheidung. Bei Kaffee, Limo, Eis und (musikalischem) Kuchen, genießen wir den tollen Blick auf das beeindruckende Gebäudeensemble. 


Die Skulpur zeigt Therry Fox, einen jungen Mann der sich trotz Beinprothese auf Grund einer Krebserkrankung, seinen Traum laufend Kanada zu durchqueren, erfüllt hat. Den Lauf annte er "MARATHON OF HOPE". Seine Worte dazu haben uns sehr berührt.


"I was lucky, to do what I did. How many people ever get a chance to do something that they really believe in?"


Wer die ganze, traurige und dennoch beeindruckende Geschichte von Therry lesen mag, findet sie hier.

Bronzefiguren sind hier sehr beliebt, auch uns gefallen sie immer schon sehr gut. Außerdem ist es eine tolle Möglichkeit um Menschen und deren Geschichte lebendig zu halten. 


Wir treffen nun auf "THE FAMOUS FIVE"

Diese Frauenfiguren erzählen die Geschichte von 5 Frauenrechtlerinnen die dafür eingetreten sind, dass auch Frauen in den Senat gewählt werden können. 1929 gab ihnen das Höchstgericht wie folgt recht:

"Der Ausschluss von Frauen sei – so urteilte Lord Sankey, der Kanzler des Privy Council – „ein Relikt barbarischerer Zeiten als heute“."


Wenn Du auf die Überschrift klickst, kommst Du zu einem Artikel aus "Die Presse" von 2009, der Näheres zum damaligen Frauenwahlrecht in Kanada und diesen 5 Frauen berichtet. 


Nur all zu gern habe auch ich mich in diese Runde gesellt. 😃


Jetzt geht's wieder ab aufs Boot. Das wie vielte Mal ist das jetzt eigentlich? 1,2,3,...4!

Tobias möchte es unbedingt noch heute machen und so starten wir um 18.30h mit einer Rideau-Kanal-Tour. Wir bekommen hier, auf Nachfrage, sogar einen Tobi-Rabatt, das ist wirklich toll! 


Die Boote sind elektrisch betrieben und super barrierefrei! Aber das überrascht uns ja schon gar nicht mehr. Barrierefreiheit wird wirklich überall GROSS geschrieben. 👍


Unsere Fahrt führt uns vorbei an modernen Gebäuden (Ähnlichkeit zur Mur-Insel in Graz, aber anderer Architekt) und schmucken Häusern.

Von der amüsanten Reiseleiterin hören wir, dass der Rideau-Kanal im Winter normalerweise zufriert und dann zur größten Eislauffläche der Welt wird. Es werden sogar eigens Stufen angebracht, damit man gut auf den Kanal kommen kann. Leider waren die letzten beiden Winter ungewöhnlich warm und es war gar nicht, bzw. 2023 nur 7 Tage lang, möglich aufs Eis zu gehen. 


Dies zeigt uns einmal mehr, daß Kanada besonders unter den steigenden Temperaturen leidet. Während unserer Reise hören wir mehrmals, dass es ungewöhnlich heiß ist. Immerhin hatten wir fast immer zwischen 25 und 30 Grad und das im Mai!


Die erste Brücke die Du hier siehst, wird im Winter beheizt. Eine andere (schwarz mit Höhenangabe), war das Maß beim Bau der Boote. Diese mussten so gebaut werden,  dass sie jederzeit unter ihr durchfahren können. Interessant: Das Wasserniveau im Kanal ist immer gleich, da es über die Schleusen reguliert wird. 


Zum Abschluß schießen wir noch ein crazy Selfie und Tobi bearbeitet es künstlerisch. 

Da es hier sehr lange hell bleibt - Sonnenuntergang ist zwar wie bei uns, aber die Sonne scheint höher zu stehen und so bleibt es lange sehr hell - vergisst man oft wie spät es schon ist. Es ist schon nach 9 Uhr, als wir, nach einem gemütlichen Heimmarsch entlang des Kanals, im Hotel ankommen. Morgen wartet noch das Natur Museum auf uns, und sicherlich noch einige andere schöne Ecken dieser Stadt. 


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