Zeitreise Ins 19. Jahrhundert

Heute besichtigen wir NIAGARA ON THE LAKE, Kanadas älteste Stadt und ein richtiges Fort, wie wir es nur aus Historienfilmen kennen. Dass dies uns lediglich ins 19. Jh führt ist schon eigenartig, wenn man bedenkt, wie lange die Geschichte Österreichs oder Europas schon andauert. 


Das Verkehrsmittel unserer Wahl für diesen Ausflug ist der WeGo-Bus. 60 Minuten soll die Fahrt daiern. 1x Umsteigen ist notwendig. In unserem Niagara-Park-Ticket ist auch er inkludiert. 


Wir sind wieder einmal verblüfft über die Barrierefreiheit und die Kundenfreundlichkeit die hier in Kanada zu finden ist. Freundlich und zuvorkommend wird mit Tobias und uns umgegangen - aus Österreich kennen wir eher genervtes schauen und stöhnen von Öffi-Mitarbeitern wenn sie uns mit Rolli kommen sehen. Rollstuhlfahrer*Innen werden immer zuerst dran genommen und auch die technischen Vorrichtungen im Bus sind absolut vorzeigbar. Egal ob im großen Linienbus oder im kleinen Cityshuttle. In Gebäuden haben Türen meist eine Rollstuhltür mit Taster zum Öffnen. Von den Rampen haben wir ja bereits berichtet. Hier kommen ein paar Fotos, damit man sich das besser vorstellen kann. Warum das bei uns nicht möglich ist, wissen wir nicht.

Nach einem kurzen Fotostop bei der  "FLORAL CLOCK" geht's auch schon weiter zur Endstation beim FORT ST. GEORGE in Niagara on the Lake. 


Hier erfahren wir alles über den für Kanada so wichtigen Krieg von 1812. Ein Krieg von dem gesagt wird, dass die Amerikaner behaupten ihn gewonnen zu haben, die Kanadier nichts von deren Sieg wissen wollen und der den Engländern egal ist. Es ging um die Vorherrschaft Englands auf dem heutigen Gebiet von Kanada und dem Versuch der amerikanischen Siedler diese zu verdrängen. Trotz einer zahlenmäßigen starken Überlegenheit der Amerikaner, gelingt es den Engländern und Kanadiern mit Hilfe der Eingeborenen die Angreifer zurück zu drängen. Der Grundstein für das heutige Kanada wurde gelegt.


Für die Gegend um Niagara war und ist er sehr bedeutend, das merkt man am Enthusiasmus mit dem die jungen, historisch gekleideten, Mitarbeiter von den Ereignissen berichten. Mit einem Geschichtsstudenten unterhalten wir uns etwas länger und erfahren auch wie die Kanadier heute zur englischen Krone stehen und warum Kanada und Europa eine gemeinsame LANDGRENZE haben. Wenn du gerne mehr über diese Grenze und den kuriosen WHISKEY KRIEG lesen möchtest, klick auf das Wort.  

Wir bekommen hier eine Vorführung einer Muskete und können live miterleben welche Schwierigkeiten es bei deren Bedienung gab. Mehrmals fällt dem jungen "Soldaten" der Feuerstein aus der Hand und muss erst wieder im Gras gefunden werden. Wenn es dann klappt, gibt es einen ordentlichen Knall. An Treffsicherheit mangelt es dieser Waffe allerdings. Zum Video


Angsteinflößender als von der Kugel getroffen zu werden war das dazugehörige Bajonett. Sehr anschaulich erzählt er uns von den damit verursachten Verletzungen und deren Folgen und dass Alkohol, manchmal die Schmerzen zwar lindern konnte, aber durch die blutverdünnende Wirkung nicht gerade zum Stoppen der Blutung beitrug. Genau das was Männer so an Geschichtserzählungen eben interessiert. 

In der Küche treffen wir auf den Koch und seinen Helfer. Hier wird Shortbread hergestellt und uns auch gleich zum Verkosten angeboten. Gar nicht mal schlecht! 


Ein interessantes Gespräch über die damalige Fortküche, den Speiseplan und kanadische Gerichte heute folgt. Wir stellen fest, dass es keine richtigen traditionellen Speisen gibt, was auch unser bisheriger Eindruck gewesen wäre. Da schaut es bei uns in Österreich schon anders aus. Für unsere Herkunft ernten wir auch hier ein bewundernswert Staunen. Da muss man ins Ausland fahren, damit der eigene Nationalstolz wieder etwas aufpoliert wird. 😇

Wir sind uns einig, hier wurde richtig viel aus dem Thema raus geholt. Die vielen Darsteller in historischen Gewändern und die fundierten Informationen die wir auf unser Nachfragen erhalten, beeindrucken uns. 


Jetzt geht es auf in die Stadt NIAGARA ON THE LAKE. Wir sind schon gespannt!


Unser Spaziergang führt uns vorbei an sehr hübschen Häusern, viel Grün und einer katholischen Kirche samt Friedhof. Was hier auffällt,  Kirchengebäude prägen nicht, wie bei uns in Europa, das Ortsbild und Friedhöfe sind nicht am Rand der Orte, eingefasst von Mauern, sondern sind offen und die Grabsteine stehen frei auf großen Wiesenflächen. Sagt das über den hier üblichen Umgang mit dem Tod und den Toten aus? Für uns ist es zumindest ein Signal fpr Offenheit und Eingebundenheit in das pulsierende Leben ringsum. 

Die kleinen Gschäfterln hier erfreuen das Auge und sind die ersten dieser Art, die wir sehen seit wir vor einer Woche in Kanada angekommen sind. 


Der Christmas-Shop ist genau so ein Hingucker wie die Geschirrtücher mit witzigen Aufdrucken. Michael meint ja, dass der eine Spruch ganz mich widerspiegelt. Da kann ich nicht mal dagegenreden. Mein Gesichtsausdruck erzählt leider immer Bände. Hmmmm....

Nachdem wir das Mittagessen gecancelt haben und auch keine Kuchenpause hatten, nur ein klitzekleines Eis durfte es sein, gönnen wir uns ein chices Abendessen. 


Im Queen Victoria Place, wir haben hier ja schon gestern Kaffee & Kuchen genossen und wollen heute mal die Essenauswahl probieren. Tobias entdeckt auf der Karte ein 3 Gänge Menü und als Gourmet ist er sofort begeistert. Er bestellt selbstbewusst Brokkolisuppe, Garnelen-Gnocchi und eine Schokotarte. Da bleibt für Michael und mich "nur" die Sparvariante. 2 hervorragende Vorspeisen und eine vegane Hauptspeise wird unter uns aufgeteilt. 


Völlig überraschend ist Tobias nach der Hauptspeise ziemlich satt und so dürfen wir uns die Tarte zu dritt teilen. 🥰


Die interessierte Kellnerin holt sich Feedback zur veganen Paprikaspeise ein und gerne gibt Michael ihr Tipps, da diese zwar fulminant angerichtet ist, aber leider langweilig schmeckt. Sie ist dankbar, da sie bisher noch kein wirklich positives Feedback bekommen hat und konstruktive Kritik hilfreich ist. Immer schön, wenn man sich sinnvoll einbringen kann. Zufrieden und satt treten wir den Weg zum Hotel an. 

Ein geschichtsträchtiger Tag neigt sich dem Ende zu. Leider auch schon unser Letzter. Niagara hat definitiv viel zu bieten. Mehr als man in 3 Tagen schaffen kann. ❤️✨️🌊


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