Vom Wasser Zum Wein

TAG 41.

Wir starten heute um die Mittagszeit mit unserer Portotour. Zuvor hat Tobias sich mit T(h)ermen beschäftigt. Leider nicht die, in denen warmes Wasser sprudelt, sondern Matheübungen. Legogebaut wurde auch wieder und auch beim Wetter gibt es eine Wiederholung von gestern. Es regnet! 


Unser Plan ist, eine Bootstour zu machen. Dazu fahren wir ins Zentrum und am historischen Bahnhof werden wir fündig. Da fahren zwar keine Boote, aber es gibt einen Ticketstand für Bus- & Bootstouren. Spitze! 


Der Bahnhof ist aus dem 19. Jahrhundert und erinnert uns daran, wie schön die Wiener Bahnhöfe sein könnten, wenn sie noch stehen würden. Die Eingangshalle ist traditionell reich mit bemalten Fliesen dekoriert. Man findet hier Alltagsszenen und auch typische Jugendstil-Darstellungen mit maurischem Einfluß. 

Jetzt ist es aber Zeit zum Hafen zu spazieren. Bald legt unser Schiff ab und wir wollen einen guten Platz ergattern. 


Der Weg führt uns durch die Altstadt mit ihren hübsch dekorierten Häusern. Hier scheinen weniger Ruinen zu sein, als an manchen anderen Ecken der Stadt. Wie wir nachgelesen haben hat Porto ein massives Problem mit der Absiedelung aus der Innenstadt. Viele Häuser stehen leer und sind dem Verfall Preis gegeben. Man kann nur hoffen, dass es gelingt ein Fortschreiten zu verhindern. Es wäre wirklich schade um diese schönen, alten Gebäude mit ihren gefliesten Fassaden. 

Davon wie wir es geschafft haben auf das Boot zu kommen, gibt es leider keine Bilder. Wir können aber versichern, es war mehr als abenteuerlich. 


Angeblich hätten wir Tobi einfach hinein heben und den Rollstuhl mitnehmen können. Tatsache ist, wir mussten über einen schmalen und steilen Zugang auf das 1. Boot!!! Dort Treppen hinauf, durch dieses hindurch!!! Dann nochmals über einen schmalen Zugang und über steile Stufen auf das 2. Boot!! Den Rolli konnten wir da natürlich nicht mitnehmen und wir mussten ihn beim Ticketschalter im Hafen stehen lassen. Hilfe von den 2 Mitarbeiterinnen und dem Kapitän war nicht zu bekommen, allerdings haben uns andere Passagiere beim waghalsigen Transfer unterstützt. Tobi hat alles gut überstanden. Er war wie immer viel zu neugierig um wegen solcher kleinen Hindernisse auf eine Bootstour zu verzichten. 😅

Jetzt brauchen wir eine kleine Stärkung. Obwohl uns noch keine Kastanienbäume aufgefallen sind, scheinen diese in Spanien und Portugal als Maroni sehr beliebt zu sein. Wieder treffen wir auf die, so anders als bei uns aussehenden, Maroniöfen. Im ganzen Hafenbereich riecht es nach Rauch. Die Maroni sehen für uns verkohlt aus, sind es aber nicht und schmecken so gut, dass wir uns 2 Portionen davon gönnen! Wäre bei uns ein teuerer Spaß, kostet hier aber nur 3,- für 1 Dutzend (= 12 Stück, falls jemand mit dem Dutzend nix anfangen kann.) Die nette Maronibräterin lässt sich auch gerne von uns fotografieren. 🫠

Wir spazieren jetzt zur Ponte Luis I., über die wir ja gestern schon zum Fado-Konzert spaziert sind. Diesmal aber eine Etage tiefer. Oben fährt die U-Bahn, plus Fußgänger und hier die Autos plus, natürlich wieder, Fußgänger. Das Bauwerk ist einfach imposant und am anderen Ende der Brücke wartet heute wieder eine tolle Überraschung auf uns!

Hier am anderen Emde der Brücke befindet sich der Eingang zu einem Weinkeller! Da brauchen wir nicht lange zu überlegen, schon sind wir drinnen. Wer wird sich lange mit einer Kellerführung aufhalten, wenn es doch auch einen direkten Weg in den Weinshop gibt. Dorthin führt jedoch, wer hätte es gedacht,  wieder eine lange Treppe. 

Da wir die sprichwörtliche Katze nicht im Sack kaufen wollen, entscheiden wir uns für eine kleine Verkostung. Keine Sorge,  ich habe nicht zugelassen, das Michael das alles alleine austrinkt. Wir haben fair geteilt und dann natürlich auch was für zu Hause mitgenommen. Getrunken wirde gemeinsam, die schwere Last getragen natürlich auch!

So sind wir an diesem Tag übers Wasser direkt zum Wein gekommen! Ganz so wie es schon früher Tradition in Porto war. Damals wurden die Weinfässer auf Booten, Rabelo genannt, von den Weinanbaugebieten am oberen Douro nach Porto gebracht. Heute sind sie nur noch für die Touristen im Einsatz.


Nach so viel Körpereinsatz knurrt wieder der Magen und es verschlägt uns in ein ganz besonders außergewöhnlich dekoriertes Restaurant im Hafen. Die reiche Anzahl an Bildern von mehr oder weniger bekannten Gästen wird nur noch von der großen Anzahl an Dekoration an der Decke übertroffen. Darunter findet man holländische Holzpantoffel, Töpfe, Gehstöcke und noch anderes, was du dir besser am Foto selber ansiehst. Michael und Tobi waren natürlich begeistert. 🤭


Tobias war über seinen Lachs, wie man sieht, sehr glücklich. Michael hatte nur eine Suppe, was gut war, denn meine vegetarische Nudelportion war groß genug für 2. Geschmacklich und optisch war alles hervorragend, hier bei CHEZ LAPIN.

Wir beschließen, dass wir für heute genug haben. Im Magen, aber auch in den Beinen und treten den die Heimfahrt an. Dazu gehört es die romantischen und bei Nebel und Maronirauch auch mystischen Straßen von Porto wieder hinauf zu marschieren. Puhhh! Nicht umsonst heißt es "Sport ist Mord!".

Michael kommt bei dieser Reise mit den Bergwertungen auf ganz schön viele Höhenunterschied, aber ich schiebe natürlich auch ganz fleißig. Nur fotografiert das keiner. 🙄


Der Weg führt uns direkt durch die Luxusmeile von Porto. Hier befinden sich einige Luxus-Hotels, viele hippe Lokale und hübsche Geschäfte. Es fallen uns in Portugal keine Modeketten auf, aber ein Geschäft gibt es überall  - den ALE-SHOP! Wir sind selber schon "reingefallen". Hier gibt es Dinge von denen man, bevor man sie hier gesehen hat, nicht wusste das es sie gibt und noch weniger, das man sie braucht. So wie zB eine unglaublich chique Einhornmaske. Dast hätte Michael sich hinreißen lassen. 🤣🤣

Zum Abschluß machen wir noch eine Runde um die Kathedrale mit dem Bischofssitz und dann geht es mit der U-Bahn zurück zum Hotel. Michael entdeckt eine Jakobsweg-Markierung und träumt davon ihn auch einmal zu gehen.


Porto war auf jeden Fall eine Reise wert. Besonders bei Nacht, mit den vielen Lichtern, dem Nebel und trotz Regen, hat es uns begeistert und wird uns in sehr guter Erinnerung bleiben! 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0