Tag 12: Heute ist ein Reisetag. Wir brechen unsere Zelte nach 4 Nächten in Marcanat de la Selva ab und reisen weiter nach Valencia.
Zuerst gibt es aber viel zu tun. Wir reisen ab heute nämlich ohne unserer liebgewonnenen Chill weiter. Sie bleibt für 4 Wochen hier in Spanien, während es für uns und unser Auto Rumpf weiter bis nach Marokko und Portugal geht.
Das bedeutet also, alles was jetzt gut verstaut in unserem Wohnwagen ist und die nächsten 4 Wochen benötigt wird, muss Stück für Stück in unser Auto gepackt werden. Zum Glück haben wir nach dem Nieselregen von gestern heute Sonnenschein und schon über 10 Grad am Morgen. Nur die in der Chill gespannte Wäscheleine erinnert noch an das ungemütlich Wetter in Marcanet von gestern. Das ist Camperlife pur. 🤭
Während wir packen und sauber machen, nutzt Tobias die Zeit um ein wenig an seinen Schulaufgaben zu arbeiten.
Um kurz nach 11 sind wir dann soweit. Chill wird auf ihren neuen Stellplatz gebracht. Dank enger Zufahrt wieder mit mehrmaligem Reversieren und schließlich rückwärts Reinschieben. Aber rückwärts in eine Einfahrt schieben gehört ja mittlerweile zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Zu Hause geht's ja auch nicht anders. Voll cool, wenn von den wartenden Autofahrern dann ein "Daumen hoch" kommt. 😊
Für Tobi steht im Auto Biologie am Stundenplan. Wer die Welt erkunden will, darf dabei nicht auf seine Schulbücher vergessen. Toll ist es natürlich, wenn man den Lehrstoff mit der Praxis verbinden kann. So auch heute wieder bei der menschlichen Evolutionsgeschichte.
Besonders gefreut hat es uns aber vor ein paar Tagen, als in Tobi's Englischbuch eine Geschichte des Weltreisenden JAMES HOLMAN stand, der 1786 geboren wurde. Nicht nur blind, sondern auch schwer krank, kaum noch gehen könnend, bereist er per Schiff, Bahn, auf dem Rücken von Pferden oder in Senften die Welt. Sein unbendiger Wille trotz seiner schweren Krankheit die Welt zu sehen, gab ihm Kraft und ließ ihn seine Einschränkungen ein stückweit vergessen. Schließlich wurde er durch seine Reiseberichte als Autor berühmt und konnte sich sein Leben damit gut finanzieren. Was zu dieser Zeit für einen Blinden außergewöhnlich war, da die meisten als Bettler auf der Straße lebten.
Schade eigentlich, dass Tobi diese Geschichte nicht schon mit seinen Schulkollegen im Unterricht gelesen hat. Die Parallelen zu seiner Geschichte sind ja kaum zu übersehen und wer weiß, vielleicht wird auch aus Tobi noch ein angesehener Autor. Den Spaß am Reisen und das Überwinden von schier unüberwindbaren Hindernissen hat er schon jetzt! 😉
Beim Einparken bei unserem Appartement in Valenzia haben wir große Augen gemacht! Aber nachdem wir mit dem Wohnwagen ja schon einige Überraschungen gewohnt sind, kann uns nichts mehr erschüttern. Ich frage mich nur: "Seit wann kann man denn über BOOKING auch schon Krankenhauszimmer buchen??"
Die Parkgarage wo es einen Parkplatz für uns gegeben hätte, war nicht für uns gemacht. 2,10 m Einfahrtshöhe geht sich mit unserer Dachbox leider nicht aus! Autsch! Das kennen wir ja schon von Nizza, wo wir an der Höhenmarkierung gescheitert sind. 😱
Zum Glück wurde doch noch ein Parkplatz vorm Haus frei und wir konnten unser Loft im 8. Stock beziehen. Angeblich gibt es hier im Gebäude 3000!!! Wohnungen 😵💫.
Die Einrichtung ist mir zu spartanisch (vielleicht ja doch ein Krankenhauszimmer?), aber der Blick auf die Stadt ist schon genial....für ein paar Tage. Dann darfst gerne wieder mehr Grün sein.
Der Koffer ist noch nicht mal bei der Tür drin, wird schon gekocht. Diesmal von mir. Eine Gemüse-Tofu-Pfanne mit Reis. Obwohl wir nur Salz und Basilikum zum würzen haben wird sie richtig lecker. Die gerösteten Erdnüsse, bringen's. 🥰
Wir lassen den Abend heute erstmals gemütlich mit einem Film ausklingen. "Plötzlich Familie" mit Mark Wahlberg zeigt viel Gefühl zum Thema Pflegekinder und auch eine Portion Humor.Das gemeinsame Rumliegen und Mitfühlen mit den Pflegeeltern und Kindern hat uns gut getan. Einige der Situationen hätten aus unserem Eltern-Kind-Alltag stammen können. Insgesamt ein richtig netter Couch-Abend.
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